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Das Leben des BrianDas Leben des Brian (Monty Python's Life of Brian) ist ein Film der britischen Komikertruppe Monty Python aus dem Jahr 1979 unter der Regie von Terry Jones. Das Leben des Brian ist eine beißende Persiflage auf die schwülstigen Hollywood-Verfilmungen von Bibelthemen vorangegangener Jahre und karikiert auch viele gesellschaftliche Phänomene wie beispielsweise religiösen oder politischen Fanatismus. Der Film hat mittlerweile Kultstatus erreicht.![]() Handlung Zur selben Zeit wie Jesus Christus wird im Nachbarstall Brian Cohen (Cohen - Name der Priesterklasse im Judentum) geboren. Die dem Stern folgenden Heiligen drei Könige kommen versehentlich in Brians Stall, um ihm zu huldigen. Von Brians resoluter Mutter zunächst recht unfreundlich empfangen, werden sie umgehend besser behandelt, als die Frau bemerkt, dass die drei Männer wertvolle Geschenke mitgebracht haben. Nach kurzer Zeit fällt den dreien allerdings ihr Irrtum auf, sie nehmen die Geschenke wieder an sich und verlassen recht rüde Brians Stall, um dem Jesuskind zu huldigen. 33 Jahre später: Brian wohnt bei seiner Mutter und geht mit ihr oft zu Verkündigungen (unter anderem zur Bergpredigt) und Steinigungen. Brian hasst, wie viele andere Juden jener Zeit, die das Land unter Besatzung haltenden Römer und schlägt sich als Imbissverkäufer im örtlichen Amphitheater durch. Eines Tages verliebt er sich in die schöne Revolutionärin Judith, die Mitglied der Widerstandsorganisation Volksfront von Judäa (VVJ) ist, und wird ihr zuliebe Mitglied dieser Organisation. Um sich als Mitglied zu beweisen, muss er allerdings eine Mutprobe bestehen und in lateinischer Sprache, „Römer, geht nach Hause!“ groß auf die Mauern des örtlichen Tempels pinseln. Er besteht diese Probe, wenn auch auf etwas ungewöhnliche Weise, und wird danach als Mitglied eines Terrorkommandos ausgewählt, welches zwecks einer Erpressung die Frau des Statthalters Pontius Pilatus entführen soll. Das Vorhaben scheitert, da die Gruppe auf ein Terrorkommando einer anderen konkurrierenden Widerstandsgruppe („Kampagne für ein freies Galiläa“) stößt; es entsteht ein Disput, wer Pilatus' Frau entführen dürfe. Im darauf folgenden Streit töten sich vor den Augen der verwunderten römischen Wachsoldaten die Mitglieder beider Terrorgruppen gegenseitig, nur Brian überlebt und flieht. Im Laufe seiner abenteuerlichen Flucht – er landet bei einem Sturz von einem halbfertigen Turm in einem UFO, welches, von einem anderen verfolgt und angeschossen, dann wieder genau an der Stelle abstürzt, von der Brian geflohen ist – gerät er schließlich auf eine Rednertribüne für religiöse Prediger. In seiner verzweifelten Situation versucht er, sich als Prediger zu tarnen, und beginnt, das zu predigen, was ihm gerade in den Sinn kommt, wonach ihm eine immer größer werdende Schar an Leuten als Anhängerschaft folgt, die in ihm den Messias sieht – oder sehen will. Da ihn seine unerwartete Anhängerschaft bedrängt, flieht Brian wieder, diesmal nicht nur vor den Römern, sondern auch vor seinen Anhängern, die in ihrer Sehnsucht nach dem Messias beziehungsweise ihrem religiösen Wahn in jeder noch so banalen Tat Brians eine religiöse Bedeutung sehen wollen. Brians Karriere als Messias währt allerdings nur kurz, nach einigen Turbulenzen ergreifen ihn die Römer schließlich und kreuzigen ihn. Eine letzte Gelegenheit freizukommen verpasst er, als sich ein anderer Gefangener für Brian ausgibt, weil Pilatus dem Volk gestattet hat, einen Delinquenten seiner Wahl – Brian – zu begnadigen. Brian stirbt also den Märtyrertod, aber nicht, ohne dass ihm Verwandte und Bekannte, angefangen von seiner Liebe Judith bis hin zu seiner Mutter und der Führungsriege der „Volksfront von Judäa“, einen letzten Besuch abstatten, um ihn zu schelten oder aber ihm für das zu danken, „was du tust“ (eine Anspielung auf die christliche Rechtfertigungslehre). Gerettet wird Brian allerdings nicht, nicht einmal vom „Fliegenden Selbstmordkommando“ der „Judäischen Volksfront“, das, da es ja gerade ein Selbstmordkommando ist, vor Brians Kreuz Selbstmord begeht. Das berühmt gewordene Lied „Always look on the bright side of life“ intonierend, warten die Gekreuzigten schließlich auf den Tod. Im Text des Liedes wird noch darauf hingewiesen, dass der Soundtrack im Foyer des Kinos zu kaufen wäre. Damit endet der Film. Der Kultstatus des FilmsViele Szenen und Konzepte des Films haben ihren Niederschlag in der Alltagskultur gefunden. So gilt zum Beispiel die Volksfront von Judäa als mustergültige Satire einer weltanschaulichen Splittergruppe, wie sie sich in jedem ideologisch/religiösen/politischen Randbereich finden lassen. (Brian: „Seid ihr die judäische Volksfront?“ – „Judäische Volksfront?! Wir sind die 'Volksfront von Judäa'.“ – „Was ist eigentlich aus der Populären Front geworden?“ „Die sitzt da drüben.“ Alle, zu einem allein dortsitzenden Mann: „Spalter!!!“) Dieser Ausruf wird in manchen Diskussionen eingeworfen, in denen eine Seite ab einem gewissen Punkt die Haltung der anderen als unannehmbar einstuft, den Dritten dieses sich jedoch nicht als sinnvoll erschließt. Dieser Ausdruck ist besonders in der politischen Linken verbreitet. Auch etwa die Steinigungsszene (in der ein Mann gesteinigt werden soll, weil er den Namen Gottes, also Jehova, ausgesprochen hat, in deren Verlauf der die Steinigung leitende Priester dann allerdings selber so oft Jehova sagt, bis er selbst gesteinigt wird), hat bewirkt, dass etwa im deutschsprachigen Usenet der Ausspruch „Er hat Jehova gesagt!“ als ironischer Hinweis auf einen Verstoß gegen die Netiquette oder auf die Verwendung eines gruppenspezifischen Reizwortes verwendet wird. Ähnlich verschlüsselnd verwendet wird das Zitat „Setz dich, nimm dir 'nen Keks ...“ (es folgt ein Wutausbruch), um anzudeuten, dass sich jemand doch wohl ziemlich ungeschickt und schädlich für die eigene Gruppe verhalten habe. Die Szenen, in denen Brian mit seiner unerwartet gewonnenen Anhängerschaft zu kämpfen hat, sind ebenfalls legendär. (Brian: „Ich meine ... ihr seid doch alle Individuen, ihr seid doch alle völlig verschieden!“ Anhänger, im Chor: „Ja, wir sind alle völlig verschieden.“ Einzelne Stimme: „Ich nicht!“) Der Anfang des Kreuzigungsgangs dieses Films wird gerne zitiert, der in einer Szene einen Wärter zeigt, der den Weg mit den Worten weist: „Zur Tür hinaus, linke Reihe anstellen, jeder nur ein Kreuz“, was entweder eine Anspielung auf die Vorgehensweise bei Betriebsschließungen oder auf den Ablauf von Parlamentswahlen sein kann. AnspielungenEinzelne satirische Konstruktionen des Handlungsverlaufs bzw. einzelne Gags greifen auf Altbewährtes zurück: So zeigen manche Szenen eindeutige Parallelen zu solchen in Charlie Chaplins Der große Diktator, so eine Szene, in der sich die Mitglieder der „Volksfront von Judäa“ wiederholt verstecken, da es an der Tür klopft. Die Rede, die Brian hält, als er sich als Prophet ausgibt, orientiert sich formal an der Bergpredigt (so etwa „Sehet die Lilien ...“) Der Film liefert zudem ein klassisches Beispiel für die wissenschaftsstheoretischen Aporien, die eine nicht falsifizierbare These mit sich bringt: Als Brian leugnet, der Messias zu sein, wird das von seinen Anhängern als klares Indiz dafür gewertet, dass er es ist, denn „nur der wahre Messias würde seine Göttlichkeit verleugnen“, woraufhin Brian schließlich verzweifelt ausruft: „Ihr müsst mir doch eine Chance geben, da rauszukommen! [...] Also gut, ich bin der Messias!“ Sofort glauben ihm alle. Die verschiedenen Widerstandsgruppen einschließlich der Verwirrung um deren Bedeutung und Zugehörigkeiten (Volksfront von Judäa, Jüdäische Volksfront, Kampagne für ein freies Galiläa, Populäre Front) sollen nicht die historischen Begebenheiten im Palästina zur Zeit des Römischen Reiches, die in der Zerstörung Jerusalems und der Diaspora der Juden in alle Welt endeten, herabwürdigen oder ins Lächerliche ziehen. Vielmehr sollten die Zustände des Konflikts um Nordirland karikiert werden. Auch die Zersplitterung der politischen Linken wird hier aufs Korn genommen. Weiterhin muss man wissen, dass Großbritannien bis zur Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 selbst Mandatsmacht in Palästina war. Das gibt etwa der Diskussion im Hauptquartier der VVJ zum Thema „Was haben die Römer [Besatzer] jemals für uns getan?“ eine gewisse Doppelbödigkeit. Die Szene mit dem Zenturio als Grammatiklehrer ("Romanes eunt domus") lässt sich allgemeiner als Persiflage des Selbstverständnisses britischer Besatzer im Kolonialismus als Verbreiter westlicher Kultur sehen. Die deutsche Synchronisation des Films ist näher am Original als seinerzeit „Die Ritter der Kokosnuss“. Es wurden lediglich ein paar Anpassungen vorgenommen, etwa um Wortwitze ins Deutsche zu übertragen. So wird aus dem englischen Schimpfwort Big Nose im Deutschen „Rübennase“, der Römer Biggus Dickus (von big dick, also „großer Schwanz“) wird zu „Schwanzus Longus“, und bei Pontius Pilatus' Sprachfehler wurden ebenfalls Anpassungen vorgenommen: Während dieser im Original hauptsächlich Schwierigkeiten mit dem Buchstaben „R“ hat (er spricht diesen wie „W“ aus: Thwow him to the floow!, deutsch ungefähr „Wiwf ihn auf den Boden!“), spricht er im Deutschen „B“ wie „P“ aus und „Sch“ wie „Ch“. Der Text von Pilatus wurde entsprechend angepasst, so dass er einige „B“ und „Sch“ zu sprechen hat (Throw him to the floor! wurde beispielsweise zu „Chleudert den Purchen zu Poden!“, er stellt fest, dass Terroristen wie „Prian“ geradezu „plutperaucht“ seien; als ein Legionär über seinen Sprachfehler zu lachen beginnt, droht er diesem, er werde „den Pären und Pestien in der Arena gegenüberchtehen“). In dieser Szene wird andeutungsweise auch erklärt, wieso das Volk von Jerusalem, wie im Matthäusevangelium, Kap. 27, Verse 16-26, geschildert, von Pilatus nicht verlangte, Jesus von Nazareth freizulassen, sondern Barabbas, denn dessen Name stellt Pilatus' angeblichen Sprachfehler vor ganz erhebliche Schwierigkeiten. HintergrundDer Film Das Leben des Brian wäre beinahe mitten in der Produktion pleite gegangen, weil ein Verantwortlicher von EMI das Drehbuch gelesen und daraufhin den Geldhahn zugedreht hatte. Den Monty Pythons fehlten plötzlich 2 Millionen englische Pfund. Durch das Engagement von George Harrison, der dafür die Produktionsfirma HandMade Films begründete, konnte die Produktion zu Ende geführt werden. Als kleines Dankeschön für sein Einspringen erhielt er eine Gastrolle im Film als „Herr Papadopoulos“, der der VVJ für eine Kundgebung seinen Weinberg zu Verfügung stellen möchte. Einige gefilmte Drehbuchteile wurden schließlich nicht in die Filmfassung geschnitten; insbesondere die mehrfachen Szenen mit Eric Idle als militantem Untergrundkämpfer mit kleinem Oberlippenbart und deutschem Akzent, der auf die Ankunft eines Führers wartet. Reste der Aufnahmen befinden sich im Film als Auftritt des Selbstmordkommandos in Samurai-Rüstungen, die nach Erledigung ihres Auftrags („Jobs“) während „Always look ...“ im Bild liegend mit den Füßen wippen. Kritiken [Bearbeiten]Wie bei allen Monty-Python-Filmen gilt: Entweder man lacht und findet es äußerst komisch, oder man fragt sich, was das alles soll. Für Christen können einzelne Albernheiten und Darstellungen blasphemisch erscheinen. In Norwegen wurde der Film ursprünglich nicht in die Kinos gebracht, was in Schweden zu dem Werbeslogan führte: „Der Film, der so witzig ist, dass er in Norwegen nicht gezeigt werden darf.“ Das Leben des Brian läuft in vielen Programmkinos zur Weihnachtszeit, als Kultfilm mit seinen eigenen Sitten. Die deutschen Videoveröffentlichungen auf VHS und auch die auf DVD (2003) offenbaren mangelnde Kenntnisse des Filminhalts. „'Jesus liegt nebenan', kreischt Brians Mutter“, heißt es da sinngemäß zu Beginn der Inhaltsangabe – ein Satz, der im Film nicht vorkommt. Sonstiges
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